The Christian Politics of Identity and the Making of Race in the German Welfare State (2021)
Beschreibung
Die christliche Caritas und die Diakonie sind die größten Wohlfahrtsverbände in Deutschland. Sie rekrutieren derzeit im Ausland und in Flüchtlingsunterkünften, um personelle Engpässe in der Pflege zu überbrücken. Gleichzeitig versuchen sie aber auch, die christliche Identität ihrer Organisationen zu bewahren. Auf der Grundlage von Interviews mit Einrichtungsleitern untersucht meine Studie, wie diese Initiativen das institutionelle Leben in Pflegeheimen prägen. Insbesondere untersuche ich die Bedeutung, die der Konversion zugeschrieben wird, vor allem in Bezug auf muslimische Mitarbeiter*innen. Die Analyse zeigt, dass Christ*innen, ob nominell (‚durch Herkunft‘) oder praktizierend, als ’natürliche Verkörperung‘ der Pflegeethik angesehen werden und einen privilegierten Zugang zu unbefristeten Verträgen und Führungspositionen haben. Die Identitätspolitik der Kirchen, so argumentiere ich, rassifiziert die Zugehörigkeit zum Christentum zu einer Kategorie der Zugehörigkeit, die für einige selbstverständlich ist und für andere nur potenziell – und immer diskutabel – erreichbar ist. Die Analyse knüpft an Kontroversen über die Konversion in der Rassensoziologie an und erweitert die Forschung über Identitätspolitik über ihren üblichen Fokus auf Minderheiten oder rechtsextremen Aktivismus hinaus.
Quelle
Lewicki, Aleksandra (2021). The Christian Politics of Identity and the Making of Race in the German Welfare State. Sociology, 55(6), 1228-1244. https://doi.org/10.1177/00380385211008368
Volltext
https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/00380385211008368