Säkularität

„Trotz unterschiedlicher Arrangements von Staat, Kirche und Nation in Europa bleibt das Prinzip der Säkularität als staatliches Instrument der Trennung oder Kooperation von Staat und Religion damit immer ambivalent. Denn es ist angewiesen auf Grenzziehungen zwischen dem Politischen und dem Religiösen. Diese Grenzziehungen sind weder unschuldig noch statisch, sondern voraussetzungsreich, dynamisch, nie aber herrschafts- oder machtfrei. Nicht zuletzt auch wegen ihrer christlichen Genealogie, die mal sichtbarer, mal unsichtbarer ist, ist damit auch Säkularität keine neutrale Folie und der säkulare Staat deren institutionalisierte Entsprechung.“ (Amir-Moazami, 2016)

Quelle
Amir-Moazami, Schirin (2016). Dämonisierung und Einverleibung: Die ›muslimische Frage‹ in Europa. In: Varela, M. D. M. C. & Mecheril, P. (Hg). Die Dämonisierung der anderen: Rassismuskritik der Gegenwart. transcript Verlag, S.21-39