„Die trägt ja als Deutsche ein Kopftuch. Der Einfluss autoritärer Einstellungen auf die Wahrnehmung der Verletzung kultureller Normen“(2020)

Beschreibung
„Muslimische Symbole werden häufig als eine von außen herangetragene Bedrohung kultureller Werte in Deutschland wahrgenommen. Was geschieht aber, wenn Mitglieder der eigenen Gruppe diese Symbole verwenden? In der vorliegenden Studie sind wir der Frage nachgegangen, wie deutsche Frauen wahrgenommen werden, die das Kopftuch Al-Amira, tragen. Nach dem Black Sheep Effekt werden Normverstöße durch Mitglieder der Eigengruppe stärker geahndet als durch Mitglieder einer Fremdgruppe. Wir nehmen an, dass dies besonders dann gelten sollte, wenn Personen hohe Ausprägungen in autoritären Einstellungen zeigen und daher Normabweichungen als Bedrohung für die Gruppenkohäsion wahrnehmen. In einer online durchgeführten experimentellen Studie präsentierten wir deutschen Teilnehmenden (N = 193, 139 weiblich, 51 männlich, 3 divers; M Alter = 26, SD = 7,64) anhand eines zweifaktoriellen between-participants Designs Fotos von deutschen oder türkischen Frauen mit oder ohne Kopftuch (Al-Amira) und erfassten Autoritarismus als Moderatorvariable. Entsprechend unserer Hypothesen konnten wir zeigen, dass deutsche Proband*innen mit steigenden Ausprägungen in Autoritarismus weniger Vertrauen und weniger Kommunikationsbereitschaft gegenüber deutschen Frauen mit Kopftuch als gegenüber türkischen Frauen mit Kopftuch zeigten. Die Ergebnisse stützen das Verständnis von Normorientierung als zentrales Merkmal von Autoritarismus.“

Quelle
Asbrock, F., Albrecht, M. „Die trägt ja als Deutsche ein Kopftuch“ – Der Einfluss autoritärer Einstellungen auf die Wahrnehmung der Verletzung kultureller Normen. Z Religion Ges Polit 4, 105–126 (2020). https://doi.org/10.1007/s41682-020-00059-5

Volltext
https://www.researchgate.net/search.Search.html?query=kopftuch+s%C3%A4kularismus&type=publication