„Wir müssen über Gewalt sprechen, ohne dass dieses Sprechen und Handeln selbst zu einer selbstherrlich unangemessenen Gewalt wird.“
„Wir haben über Gewaltverhältnisse zu sprechen. Wenn wir Gewalt als Versuch der Herstellung und Wiederherstellung, der Bewahrung und Errichtung einer sozialen Ordnung verstehen, haben wir es in Zeiten der Brüchigkeit und des Kampfes um die Ordnungen umso mehr Gewalt mit zu tun. Unter Bedingungen der Zunahme von Gewalt macht es Sinn, vermehrt über Gewalt zu sprechen. Über männliche Gewalt, über Gewalt im Namen einer Religion, über rassistische Gewalt. Aber wir müssen über Gewalt sprechen, ohne dass dieses Sprechen und Handeln selbst zu einer
selbstherrlich unangemessen Gewalt wird. Wer wie die NPD, AfD, manche Politiker/innen der als respektabler geltenden Parteien, nicht nur der CSU, religiöse, ethnische, migrantische Gruppen unter Generalverdacht stellt, handelt nicht gegen Gewalt, sondern ist Teil und Motor der Gewalt-Verhältnisse, die es zu verändern gilt.“
Quelle
Mecheril, Paul (2016). Flucht, Sex und Diskurse. Gastrede im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt Bremen, 13. Januar 2016
Volltext
https://rat-fuer-migration.de/wp-content/uploads/2017/02/mecheril_flucht_sex_diskurse.pdf [23.04.2024]