Rhizombildung

Gilles Deleuze & Félix Guattari

Ein Rhizom ist in der Botanik ein Wurzelgeflecht.
Die beiden Philosophen Gilles Deleuze (1925-1995) und Félix Guattari (1930-1992) nutzen diese Metapher als alternatives Ordnungsprinzip zur Erklärung von Welt und Wissen. Taxonomien und Klassifikationen sind Beispiele für Ordnungsmodelle, die sich an der üblichen Baum-Analogie orientieren: Sie sind hierarchisch und dichotom organisiert. Das Rhizom steht im Gegensatz dazu – es ist ein Ordnungsprinzip, das ohne solche Hierarchien nd starren Einteilungen auskommt. Das Modell enthält Verästelungen, Kreuzungen, (Quer-) Verbindungen und Überschneidungen und sei damit flexibel für Veränderungen.

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„Ein Rhizom kann an jeder beliebigen Stelle gebrochen und zerstört werden, es wuchert entlang seiner eigenen oder anderen Linien weiter“ (Deleuze & Guattarie 1977: 16).

Deleuze, Gilles & Guattari, Félix (1977): Rhizom. Berlin: Merve Verlag.

In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ungleichverhältnissen bietet die Rhizombildung als Methode die Möglichkeit, Themen, Bereiche oder Faktoren neu miteinander zu verknüpfen und dadurch Zusammenhänge zu beleuchten, die vorher unbedacht blieben.