Interrogating Muslims

Beschreibung
Dieses Buch hinterfragt die Muster und diskursiven Strukturen, die die scheinbare Dringlichkeit der Integration von Muslimen hervorgebracht haben. Mit dem Fokus auf Deutschland problematisiert es die Gründe, mit denen Integrationspolitik gerechtfertigt und begründet wird, und untersucht so die unterschiedlichen Operationen der Macht gegenüber Muslimen und dem Islam in einer formal liberal-säkularen Gesellschaft

Das Integrationsparadigma in Deutschland basiert auf einem imperialen Wissensregime, in dem der Islam als äußerer Freund oder Feind eines imaginierten christlichen Säkularen erscheint. Dieses Buch analysiert drei Arten von Integrationspraktiken als symptomatische Orte für die vielfältigen Dimensionen der Macht in diesem Paradigma: die wissenschaftliche Messung des Integrationsgrades von Muslimen, die mit ihrem Grad an Religiosität korreliert; die Politik der Anerkennung, die durch den staatlich organisierten Dialog mit Muslimen gefördert wird; und die Androhung von Sanktionen, die sich in den Regelungen zur Staatsbürgerschaft und explizit in den Einbürgerungstests finden.

Im Zentrum des Buches steht die These, dass das Integrationsparadigma zwischen universalistischen Ansprüchen und partikularistischen – rassischen und religiösen – Umsetzungen eines säkularen nationalstaatlichen Rahmens in Momenten navigiert, in denen eben dieser Rahmen bröckelt.

Quelle
Amir-Moazami, Schirin (2022). Interrogating Muslim. The Liberal-Secular Matrix of Integration, Bloomsburg Publishing.

Weiterführender Beitrag
Podcast des Instituts für Islamwissenschaften der FU Berlin

In dieser Folge diskutieren Gastgeberin Candace Mixon und Gast Schirin Amir-Moazami über Amir-Moazamis Buch „Interrogating Muslims: The Liberal-Secular Matrix of Integration als Ausgangspunkt für die Diskussion von Themen wie staatliche Kategorisierungen von Religion im liberalen Staat und Überlegungen zu Religion und Säkularismus. Anhand von Beispielen des deutschen Schwimmunterrichts und der Staatsbürgerschaftstests zeigt Amir-Moazami auf, dass es in relationalen Momenten Orte gibt, an denen der Staat seine eigenen körperlichen Bedürfnisse und das Regieren von Subjekten, die sich nicht selbst regieren können, verstärken kann.