Epistemizid

Boaventura der Sousa Santos

Santos, Boaventura der Sousa (1998): The Fall of the Angelus Novus. Beyond the Modern Game of Roots and Options. In: Current Sociology. 46/2. S.81-118, hier: 103

„Die eurozentrische Wissensproduktion spielt dabei Sousa Santos zufolge eine Schlüsselrolle, weil sie als Grundpfeiler der „Epistemologien des Nordens“ nicht nur zur Reproduktion dieser „drei Formen der modernen Herrschaft“ beigetragen hat bzw. ihnen in vielerlei Hinsicht sogar konstitutiv ist, sondern weil ihre fast ausschließlich auf den Prämissen der modernen Wissenschaft ruhenden Praktiken eine weitere globale Form von Ausgrenzung erschaffen haben: kognitive Ungerechtigkeit, eine auf dem systematischen Unsichtbarmachen und/oder der Verschwendung anderer, nicht-wissenschaftlicher Wissensformen basierende epistemische Gewalt, die im schlimmsten Fall zu einem Epistemizid, der Ermordung von Wissen, führt.“1

Quelle

Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn: Santos, Boaventura der Sousa: Epistemologien des Südens. Gegen die Hegemonie des westlichen Denkens. Münster: Unrast Verlag 2018, 384 Seiten (2018a). https://doi.org/10.3224/peripherie.v40i1-2.13